Kulturhanse Werkstatt #8: Wie berate ich meine Gründer*innen gut?

Ahoi Güsen!

Vom 12.-14.07. trafen wir uns im beschaulichen Güsen: Kurz aus dem Regio Nr.1 herausgesprungen, landeten wir direkt am bahnhof17. Dort wirbelten die Gastgeber*innen rund um Frank Jansky seit Wochen, um die Werkstatt auszurichten: „Wasseranschluss organisieren, Strom verlegen, Trennklos bauen – der Besuch der Kulturhanse war ein richtiger Katalysator für uns. Wir haben in den letzten Wochen so unglaublich viel geschafft und sind als Team noch einmal viel näher gerückt. Wahnsinn!“ Und noch einen weiteren positiven Nebeneffekt hatte unser Besuch. Der ehemalige Bahnhof öffnete sich im Rahmen der 9. Werkstatt zum ersten Mal der Dorfbevölkerung. „Die Leute sind echt interessiert daran, was hier entsteht. Und so passiert es, dass ich schnell mal einen Pitch an der Bahnschranke mache.“: sagt Frank Jansky.

Einige schauten irritiert als uns zur Ankunft ein sprichwörtlicher Briefumschlag in die Hand gedrückt wurde. Die Auflösung kam schnell: Der Zahlungsverkehr im bahnhof17 funktioniert mit der alternativen Währung des „Wir“. Wir ließen uns auf das Experiment ein: Alles Essen, Trinken und später die Produkte des 1. Kulturhanse-Marktes bezahlten wir mit „Wir“. Eine gute Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen in Sachen alternativer Finanzierung und solidarischen Miteinanderwirtschaftens in der zukünftigen Hanse zu sammeln.

Was die Kulturhanse sein wird, beschäftigte uns von Anfang bis Ende der Werkstatt. Zum Auftakt berichtete uns Babette Scurell von Neulandgewinnen e.V., wie nachhaltige Strategien nach Förderende aussehen können. Wie gründet sich aus einem Programm heraus eine Mitgliederorganisation? Auch in den späteren Diskussionen wurde klar: Wir wollen mehr als nur eine Austauschplattform für Informationen und Erfahrungen oder gar Dienstleistungen und Produkten sein. Viele Stipendiat*innen forderten auch gemeinsame Lobbyarbeit und sehen die Kulturhanse als Interessensvertretung für Akteur*innen im ländlichen Raum, die Gründung und Leerstandsbelebung fördern. Bis zur nächsten und letzten Werkstatt in Zittau Ende August wollen wir ein gemeinsames Selbstverständnis erarbeiten und unterzeichnen

Am Samstag war dann wieder die individuelle Arbeit an den Gründungslaboren gefragt. Frank Lemloh von Fink & Zeisig weihte die Stipendiat*innen in seinen reichen Erfahrungsschatz aus unzähligen Gründungsbegleitungen ein. Wie sieht eine gute Beratung aus? Wie werde ich zu einer guten Beraterpersönlichkeit? „Ich sehe mich als Reisebegleiter. Es geht nicht darum, dass ich es besser weiß, sondern wie die Leute den Weg zur Antwort finden.“: pointierte Frank Lemloh seine Haltung.

Am Abend startete mit musikalischer Untermalung und leckerem Grillgut der 1. Kulturhanse-Markt. Hier lernten wir nicht nur die Produkte der anderen Stipendiaten kennen und schätzen, sondern mussten auch die Dorfbevölkerung überzeugen. Ob ein selbstgedrucktes T-Shirt oder Beutel, Kinderschminken und Haareflechten, den leckeren Wein aus Kloster Posa, Fotomagazine aus der Saline34 in Erfurt,  Schmuck aus Altenburg oder Glaskunst aus Lauscha – alle waren überrascht von der Breite des Angebots und der Qualität der zauberhaften, selbstgemachten Dinge. Für uns stand fest: Eine Fortsetzung bei der nächsten Werkstatt folgt!

Hier noch ein zauberhafter Bericht aus Sicht der Farbküche aus Altenburg!

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