Wie funktioniert die Kulturhanse in Zeiten von Corona?

Digitale Meetings statt Vor-Ort Besuche, Skype-Konferenzen anstelle der geplanten gemeinsamen Zusammenkunft der Partnerlabore in Görlitz – gerade ändert sich unsere Zusammenarbeit, wie bei so vielen Anderen auch. Vor allem in den Gründungslaboren vor Ort müssen derzeit schnelle, unkomplizierte Lösungen erarbeitet werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Gründer*innen dabei zu unterstützen, ihre Ideen an das Geschehen anzupassen. Das birgt viel Potenzial, wie die Altenburger zeigen.

Wie funktioniert das Ahoi- Gründungslabor in Zeiten von Corona?

Susann Seifert erzählte uns, dass die Krise in Altenburg zum Katalysator für lang herausgezögerte Veränderungsprozesse sei. Ressentiments müssen zwangsläufig abgebaut, Online-Shops eröffnet, der Kern der eigenen Kompetenzen und Ideen überdacht werden. Wo Ressourcen knapp werden, öffne die Farbküche die Arme und versuche zu helfen. Dabei werden auch die Gründungsideen vorangetrieben und weiter profiliert.

„Wir müssen nun überlegen, wie wir die Leistungen und Produkte der Farbküche in die Häuser kriegen“, meint Susann. Bisher wurde ja viel gemeinsam in Workshops oder Schulprojekten mit den Menschen gearbeitet und gemalt. Diese Aufträge seien weggebrochen. Nun werde es also Zeit, den langgeplanten, aber nie umgesetzten Online-Shop ins Leben zu rufen. Dort werden kreative Beschäftigungspaketen, DIY-Malkits, Gutscheine aber auch kostenlose Malvorlagen angeboten.

So wie die Farbküche überlegen jetzt auch die Ahoi-Gründer*innen, mit welchen Vorhaben und Produkten sie in der jetzigen Situation den Altenburger*innen helfen können.

Digitale Hilfe für Einzelhändler*innen

Aufgrund der notwendigen temporären Geschäftsschließungen bietet das Gründerlabor “Ahoi Altenburg” in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Altenburg auf der Suche nach alternativen bzw. kreativen Vertriebswegen ihre Hilfe an. Wer sich bisher gegenüber digitalen Vertriebswegen verschloss, muss sich in der Corona-Krise öffnen. Dabei hilft eine Videoaktion, in der Digital Natives vom Jugendform Altenburger Land die Gewerbetreibenden dabei unterstützen, ihre Ladeninhalte kurz und knackig zu präsentieren und über die Social Media Kanäle zu verbreiten.

Ziel ist es, dass die Altenburger*innen erfahren, wie sie trotz Ladenschließung die Produkte kaufen können. Die Veränderung bringt hier Gutes: Lokale Einzelhändler*innen präsentieren sich als digitale Einkaufmeile gemeinsam und bieten damit eine attraktive Alternative zu größeren Konzernen.

Gewerbetreibende erhalten zudem auf Wunsch Unterstützung bei Erstellung von Social Media Kanälen. Die Videos werden entweder vor Ort in einem kleinen Team gedreht oder um persönlichen Kontakten zu verhindern, mithilfe einer Bedienungsanleitung. Der nachhaltige Nebeneffekt: Die Gewerbetreibenden lernen auch für die Zukunft ihre Videos selbst zu erstellen. Und die lokale Presse berichtet drüber.

–> Hier der Youtube-Channel.

Altenburg -App

Von Einkaufskümmern, einer digitalen Shoppingmeile bis hin zu Nachhilfe in den Cloronaferien organisieren gerade die jungen Gründer*innen der Altenburg App Nachbarschaftshilfe. Damit erfüllt die App auch ihren ursprünglichen Sinn, lokale Infrastruktur herzustellen, Informationen zu bündeln und Hilfe vor Ort bereitzustellen, damit Altenburg ein bisschen näher zusammenrückt.  Eigentlich sollte für die App erst in Ruhe ein Geschäftsmodell erarbeitet und dann getestet werden, aber nun überschlagen sich die Ereignisse. Schnelle Lösungen müssen her, also wird die App jetzt als Testballon programmiert und bald gestartet.

#Klorona

Das Gründungsteam rund um das mobile Spielecafé bläst öffentlichkeitswirksam zur #Klorona Challenge und ruft alle auf, leere Klopapierrollen kreativ zu gestalten und ihre eigene “Klorona” zu erschaffen. Dabei handelt es sich um ein Ideenpaket zur Beschäftigung in der Familie, mit dem Eltern zusammen mit Kindern leere Klopapierrollen gestalten und danach in einem Brettspiel benutzen können. Das mobile Spielecafé wollte eigentlich bald im Altenburger Land in ländliche,öffentliche Räume ziehen, diese temporär mit einem Café und Spielbetrieb beleben. Mit Klorona erweitert das Team konsequent ihre Gründungsidee, indem sie auch den privaten Bereich mitdenkt.

Telefonieren für mehr Gemeinschaft

Yvonne, eine der Gründerinnen, verlegt nun ihre Arbeit aufs Telefon, um isolierten Menschen ein Ohr und Gedankenaustausch zu schenken. Sie bietet dreimal wöchentlich eine Telefonhotline an. Für die gelernte Friseurin ist seither nicht unbedingt der korrekte Schnitt, sondern eher das Zwischenmenschliche, das Zuhören das Wichtigste. Nach der Corona-Krise will sie einen soziokulturellen Friseursalon aufmachen, der Kunst, Kultur, Veranstaltungen und gute Gespräche miteinander eint.

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