“Am meisten freue ich mich darauf, in die individuellen Entwicklungen tief einzutauchen”

Nach all den erfolgreichen Schiffstaufen und Eröffnungen der Gründungslabore, nach all den geknallten Sektkorken- und flaschen, fragt Ihr euch sicherlich: Was passiert als Nächstes? Wie ist das Stipendium gelaufen und worauf freuen wir uns? Martin Arnold-Schaarschmidt aus dem Kulturhanse-Team hat sich all diesen Fragen gestellt.

1. Wie ist der aktuelle Stand der Kulturhanse?

Martin: Im September endete das Kulturhanse-Stipendium, in dem Organisationen miteinander ihre Struktur, ein Konzept, die Finanzierung, Räume und notwendige Beziehungen für ein eigenes Gründungslabor entwickelten. Das Jahr war sehr lehrreich. Die Ergebnisse begeisterten uns und sollen in ein zweites Stipendium münden.

Nun wollen wir herausfinden, ob und wie sich solche gemeinwohlorientierten Gründungslabore jenseits der Metropolen tatsächlich aufbauen und etablieren lassen. Drei Stipendiat*innen dürfen wir in den kommenden zwei Jahren in ihrer Umsetzung unterstützen, begleiten und mit ihnen lernen: das Ahoi in Altenburg (Thüringen), das Ahoj in Görlitz (Sachsen) und der Bahnhof17 in Güsen (Sachsen-Anhalt).

2. Warum habt ihr euch in Altenburg getroffen? Was hattet ihr euch als Kulturhanse-Team für den Auftaktworkshop der nächsten Phase vorgenommen?

Martin: Warum in Altenburg? Weil es für alle eher in der Mitte liegt und wir dort alle zusammen das Kulturhanse Gründungsprogramm Ahoi Altenburg einweihen konnten. Gleichzeitig trafen wir uns zur Phase 2 Auftaktwerkstatt. Das heißt, wir eröffneten gleichsam unsere gemeinsame Arbeit an den Gründungslaboren. Wir blickten in die Zukunft, identifizierten die wichtigen Baustellen, entwarfen einen Arbeitsplan. Unser Plattform-Team wechselte nun die Rollen. Von der Leitung des Stipendiums wurden wir nun zu Dienstleister*innen, Berater*innen und Begleiter*innen unserer ehemaligen Stipendiat*innen. Diese sind nun vielmehr partnerschaftliche Auftraggeber. Zusätzlich an Bord kam die Heldenrat GmbH aus Hamburg, die den ganzen Prozess extern begleitet und evaluiert.

3. Welche Ergebnisse haben die Partnerlabore und ihr zusammen in den Workshops erarbeitet?

Martin: Zentral leiteten wir aus ihren Plänen und Baustellen ab, wobei, wie und wie oft sie unsere Unterstützung benötigen. Wie oft werden wir vor Ort sein? Wie lange und für welche Anlässe? Wie oft rufen wir uns an? Nachdem sie im Stipendium ihren Arbeitsplan vordachten, erarbeiteten wir nun einen für das Team Erfurt.

4. Kleiner Rückblick: Was ist im Stipendium richtig gut gelaufen? Was würdest du das nächste Mal anders machen?

Martin: Die Evaluation des Stipendiums läuft noch. Und schwer lässt sich einschätzen, was alles an der einzigartigen Zusammenstellung der Stipendiat*innen hing. Soweit ist aber schon klar, dass es für alle insbesondere wert- und wirkungsvoll war, jede Werkstatt bei einem anderen Stipendiaten gemacht zu haben. Selber Gastgeber*in für die anderen und eine überregionale Teilnehmerschaft zu sein, die eigenen Erfolge und Baustellen mit den anderen zu teilen, miteinander auf neue Antworten und Einsichten zu kommen, aber auch eine Werkstatt auszurichten und lokale Stakeholder*innen und Partner*innen einzubinden – das waren Herausforderungen, die Anerkennung, Inspiration und Weiterentwicklung brachten.

Weiter boten unser Vertrauen in die Vorhaben und Kompetenzen der Stipendiat*innen zusammen mit unseren Vorlagen und Vorerfahrungen eine wichtige Grundlage für sie, sich selbst ein eigenes Gründungslabor zuzutrauen und mutig und beharrlich daran zu arbeiten. Darauf muss das nächste Stipendium unbedingt aufbauen. Und zuletzt bin ich sehr begeistert, dass es Stipendiat*innen während des einen Jahres schafften, bereits die notwendigen Räume, Bewerber*innen und Finanzzusagen für ihr Gründungslabor zu gewinnen. Offenbar überzeugten die erarbeiteten Konzepte und die Anbindung an die Kulturhanse.

5. Auf was freust du dich besonders in der nächsten Phase?

Martin: Am meisten freue ich mich darauf, in die individuellen Entwicklungen tief einzutauchen. Ich darf nah dran sein an den Personen, an denen Erfolg und Wirkung der Labore hängt. Sie laden mich ein, ihnen zur Seite zu stehen, mit ihnen Ideen, Antworten und Perspektiven zu erkunden. Das ist ein großes Vertrauen und Geschenk. Passend zu Weihnachten 😉

 

Bilder: Susann Seifert